Wer regelmäßig den Ebertplatz passiert, hat bestimmt schon die farbenfrohe Blumenbeete entdeckt! Der folgende Text der AG Begrünung möchte über die Wildblumenbeete am Ebertplatz informieren. Was wurde angepflanzt und warum? Und wie funktioniert die Pflege?
Stand Juni 2020 || Text und Bilder: Gabi Fauser
Aussaat & Pflanzaktionen
In den fünf Wildblumenbeeten am Ebertplatz wurden im Herbst 2018 etwa 14.500 Blumenzwiebeln gepflanzt.
Mit Unterstützung vieler helfender Hände gab es drei erfolgreiche Pflanzaktionen und seit Februar 2019 bahnen sich jedes Jahr die ersten Frühblüher ihren Weg ans Licht. Bis Mai freuen wir uns über Schneeglöckchen, Winterlinge, Krokusse, Wildtulpen, Traubenhyazinthen, Narzissen und Kaiserkronen.
Im April 2019 wurde eine heimische Wildblumenwiese eingesät, die die Beete im Sommer sowohl für die Platzbesucher*innen als auch für Bienen, Schmetterlinge, Käfer & Co. attraktiv machen.
2020 gehen die Wildblumen ins zweite Jahr und je nach Sonnen-Intensität werden die verschiedenen Beete unterschiedlich aussehen. In den Schattenbeeten blühen andere Blumen als in der prallen Sonne, da jeweils die Blumen aus der gewählten Universalmischung aufgehen, die sich am jeweiligen Standort wohlfühlen.
Mischung & Pflege
Diese Beete werden sich durch sachgerechte Pflege über mehrere Jahre erhalten und werden im Jahresverlauf immer wieder ein wenig anders aussehen, da einjährige, zweijährige und ausdauernde Wildblumen in der Mischung enthalten sind. Da Wildblumen oft eine kürzere Blütezeit haben, als dekorative Zuchtformen, ist die Mischung so zusammengestellt, dass nach und nach immer etwas anderes blüht und sich das Bild der Beete im Laufe des Sommers verändert. Auch die Insekten finden den ganzen Sommer über Nektar und Pollen, um ihre Brut mit Nahrung zu versorgen. Teilweise sind Pflanzen in den Beeten, die für spezialisierte Wildbienen überlebenswichtig sind, weil sie sich ausschließlich von diesen Pflanzen ernähren. Auch Raupenfutterpflanzen für spezialisierte Schmetterlinge sind in der Mischung. Raupenfraß an den Pflanzen ist gerne gesehen, denn ohne Raupen keine Schmetterlinge!
Selbst wenn die Beete im Jahresverlauf struppig und verwelkt aussehen: auch das ist gewollt und bietet zum Beispiel Vögeln Nahrung, die sich die Samen aus den welken Blüten picken. Mit etwas Glück kann man Stieglitze beobachten, die sich über die Samenstände der Kornblumen freuen. Was dabei auf den Boden fällt, wird im Folgejahr wieder keimen und erneut blühen.
Auch die Schmetterlinge finden in dieser ‚Unordnung‘ ein Plätzchen, wo sie sich in Ruhe verpuppen und schlüpfen können. Für uns sind sie in der Regel unsichtbar, denn Schmetterlingspuppen sind perfekt getarnt!
Sachgerechte Pflege bedeutet, dass in den Beeten im Sommer eine sogenannte Staffelmahd der Wiese erfolgt. Es wird jeweils ein Teil der Flächen zurückgeschnitten, um den später hochwachsenden Wildblumen ausreichend Licht zum Wachsen zu bieten, das ihnen durch die bereits hochgewachsenen Blumen genommen wird. Auch wenn’s schwerfällt, die Blüten abzuschneiden: zum Erhalt der Vielfalt ist dies leider notwendig.
Wenn die gemähten Bereiche wieder hochwachsen, wird die andere Hälfte gemäht.
So wird gewährleistet, dass den Insekten, die sich in der Wildblumenwiese angesiedelt haben, nicht schlagartig Lebensraum und Nahrung verloren gehen.
Die vertrockneten Stängel bleiben über den Winter stehen, weil auch sie Unterschlupf für überwinternde Insekten, deren Larven und Puppen bieten. Vor dem Austrieb der ersten Krokusse werden die Beete erneut zurückgeschnitten und der Kreislauf beginnt von neuem.
Stand Juni 2020 || Text und Bilder: Gabi Fauser