Ein neues Rolltreppenkunstwerk gibt es ab Freitag am Ebertplatz. Am Freitag, 6. September 2019, um 18 Uhr wird die Kunstinstallation „Polemoskop“ von Matthias Hoffmann, Tim Panzer, Jan Rothstein und Wiebke Schlüter eröffnet.
Das „Polemoskop“ erzeugt durch die Installation von zwei Spiegelflächen an der Rolltreppe eine Sichtverbindung zwischen den zwei Ebenen des Ebertplatzes. Hatten die Rolltreppen in ihrer ursprünglichen Funktion die Aufgabe, beide Ebenen miteinander zu verzahnen, den Wechsel der Ebenen bequem zu ermöglichen, so verbindet das „Polemoskop als einfacher optischer Mechanismus die Ebenen, ohne dass man seinen Standort ändert. Es fügt der Wahrnehmung der Platzbenutzer ein überraschendes Moment hinzu, ist intuitiv begreifbar und richtet sich so ungefiltert an alle Platzbenutzer. Die neu geschaffenen Perspektiven und Blickverbindungen verhandeln außerdem die Frage nach der Sichtbarkeit im öffentlichen Raum: wer kann/soll wen sehen, wann wird aus Anschauen Überwachung? Welche habituellen Veränderungen hat das Bewusstsein der eigenen Sichtbarkeit zur Folge, welche das Beobachten? Der optische Versuchsaufbau fordert zur eigenhändigen (oder -äugigen) Überprüfung heraus, lädt zu einer kurzen Unterbrechung des Weges ein, schärft und erweitert den Blick auf die eigene Stadt. Gestaltet wurde diese Installation von:
Matthias Hoffmann: Studium der Architektur an der RWTH Aachen, Masterprogramm „Architektur und Stadtforschung“ an der AdBK Nürnberg. Seit 2016 betreibt er sein eigenes Architekturbüro MHO in Köln. Außerdem ist er in der Lehre an der PBSA Düsseldorf und am KIT Karlsruhe tätig. 2017 wurde er für die Teilnahme am „Stadtlabor für Kunst im öffentlichen Raum“ ausgewählt.
Tim Panzer: Architekturstudium an der RWTH Aachen, Mitarbeit in verschiedenen Architekturbüros in Aachen, Berlin, Amsterdam und Köln, betreibt seit 2015 sein eigenes Büro in Köln, ist außerdem mit verschiedenen Lehrtätigkeiten an der RWTH Aachen und am KIT Karlsruhe beauftragt.
Jan Rothstein: Studium der Theaterwissenschaften, Filmwissenschaften und Fernsehwissenschaften an der Universität zu Köln, seit 2008 freier Fotograf und Kameramann. Außerdem ist er viel gefragt als dramaturgischer Berater und Bildgestalter. Mit „DETLEF. 60 Jahre schwul“ schuf er ein eindringliches Porträt von Detlef Stoffel, einem Pionier der Schwulenbewegung. Die Uraufführung fand 2012 auf der Berlinale statt. 2017 wurde er für die Teilnahme am „Stadtlabor für Kunst im öffentlichen Raum“ ausgewählt.
Wiebke Schlüter: Studium der Architektur an der RWTH Aachen, Mitarbeit und Projektleitungen in diversen Architekturbüros in Rom, London und Köln. Seit 2012 freiberufliche Architektin in Köln. Außerdem tätig in der Lehre als wissenschaftliche Assistentin an der RWTH Aachen, an der Peter-Behrens-School of Arts Düsseldorf und am KIT Karlsruhe.
Angesichts der bevorstehenden Umgestaltung des Ebertplatzes hatte sich der Rat der Stadt Köln aus Kostengründen gegen eine Erneuerung der defekten Rolltreppen und stattdessen für eine künstlerische „Bespielung“ entschieden. Die Kunstaktion ist Bestandteil des 2018 vom Stadtrat beschlossenen Zwischennutzungskonzeptes, dessen Ziel es ist, den Ebertplatz zu beleben. Das Kulturamt und das Stadtraummanagement betreuen federführend die Umsetzungen der Treppenkunst und finanzieren diese in wesentlichem Umfang. Im Rahmen einer Ausschreibung konnten sich Künstlerinnen und Künstler bewerben. Eine Jury hat die Entwürfe ausgewählt.
Stadt Köln – Amt für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit – Simone Winkelhog