Mouches Volantes präsentiert:
60 bpm
Monika Grabuschnigg
Kuratiert von Anna Meinecke
Ausstellung: 02.09.-30.09.2023
Täglich geöffnet von 16-20 Uhr
Das Dunkel des Kühlschranks verwahrt, was verderben muss. Fünf Grad Innentemperatur hinter der Kältedichtung – ein Konservieren auf Zeit.
Die Ausstellung „60 bpm“ von Monika Grabuschnigg markiert ein Innehalten. Etwa 60-mal pro Minute schlägt ein gesundes Herz im Ruhezustand, jedes Sekundenticken rückt es ein bisschen näher an die Vergänglichkeit.
Bei Mouches Volantes zeigt Grabuschnigg neue Arbeiten ihrer Werkserie „Single Fridge“. Kühlschranktüren: als Alltagsobjekte vertraut, als Keramikkörper funktionslos entfremdet, geeignet als haptische Anker einer unbestimmten Sehnsucht, die festzuhalten sucht, was noch als unspezifizierte Begierde wabert.
Erstmals hat Grabuschnigg ihr Motiv zergliedert. Im Ausstellungsraum finden sich Elemente wie das Flaschenfach isoliert. Sie sind versehen mit Versatzstücken von Erinnerung, Angst, Verlangen und Hoffnung: Einzeldosis-Pipetten Augentropfen, Serum-Blister, Tollkirschen. „Nicht die schwarzen Beeren kosten“, sagten dereinst die Erwachsenen und beiläufig gelangte die Gefahr in ein Kinderleben. Mit der Gefahr das verführerische Potenzial eines „Was wäre, wenn?“
Attraktiver als Eindeutigkeit erscheint Grabuschnigg ein ambivalentes Unbehagen. So halten bei Mouches Volantes skulpturale Arbeiten, installative Elemente und Zeichnungen Raum für Melancholie und Schwere als selbstverständlichen Teil der menschlichen Erfahrung.
Zur Ausstellung erscheint ein Text von Martin Jackson.