• 1800-1950

    Zu Beginn des 19. Jahrhunderts befand sich an der Stelle des heutigen Ebertplatzes ein Sicherheitshafen, der vor allem als Hochwasserschutz dienen sollte. Aufgrund einiger Fehler in der Planung wurde der Hafen schon Ende des 19. Jahrhunderts wieder zugeschüttet.

    Zu jenem Zeitpunkt war die Planung der Kölner Ringe bereits voll im Gange: Ab 1881 entstand unter dem Städtebauer Hermann-Joseph Stübben die Ringstraße nach Vorbild des Pariser Boulevards sowie den Ringstraßen von Wien und Antwerpen. Der heutige Ebertplatz bildete damals den Anfang des so genannten Deutschen Ringes (heutiger Theodor-Heuss-Ring), der sich um 1900 durch eine große Gartenanlage mit Weiher, Eichen und Springbrunnen auszeichnete.

    Unter dem Naziregime wurde der Platz „Adolf-Hitler-Platz“ genannt und nach Ende des zweiten Weltkrieges „Deutscher Platz“. Erst seit 1950 trägt der Ebertplatz seinen heutigen Namen nach dem ersten Reichspräsidenten der Weimarer Republik, Friedrich Ebert.

     

    Der Deutsche Ring in Köln um 1900

     

    Umbau in den 1970er Jahren

    Bis Anfang der 1970er Jahre wurde die „Nord-Süd-Fahrt“ als eine Hauptverkehrsachse Kölns gebaut, die heute als verbindendes Glied zwischen Turiner und Riehler Straße an den Ebertplatz angrenzt. Zeitgleich begannen ab 1972 die Umbauarbeiten am Ebertplatz und bereits 1974 wurde der U-Bahnhof Ebertplatz eröffnet, der heute ein wichtiger Angelpunkt des öffentlichen Nahverkehrs ist.

    1977 waren auch alle weiteren Bauarbeiten abgeschlossen und die Grundform und Elemente des heutigen Ebertplatzes geschaffen: Ein Zusammenspiel aus brutalistischer Architektur, einem Springbrunnen, einem passenden Pflanzkonzept und sieben Ladenlokalen in einer unterirdischen Passage.

    Die Absenkung des Platzes, die vielen missfällt, ist dabei aus der Überlegung entstanden, den von Verkehrsadern umgebenen Platz vor Lärm zu schützen und ihn nicht zu einer reinen Verkehrsinsel zu machen.

     

    Vernachlässigung des Platzes

    In den vergangenen Jahrzehnten kam es zu einer starken Vernachlässigung des Platzes. Der Brunnen plätschert nicht mehr, fünf der insgesamt acht Rolltreppen wurden aus Kostengründen (Neubau: 350.000 € pro Treppe) nicht wieder in Betrieb genommen, zudem wurden mehrere Machbarkeitsstudien (u.a. Für eine Tiefgarage) durchgeführt. Auch die Beleuchtung in der Passage wurde nicht in der ursprünglichen Intensität beibehalten.

    Gleichzeitig fanden auch positive Entwicklungen statt, so sind die in der unten gelegenen Passage sind die Ladenlokale seit langer Zeit lebendig bespielte Kunsträume.
    Die Projektgalerie LABOR ist der älteste Kunstraum am Ebertplatz und zeigt seit über 15 Jahren professionelle Positionen aus bildender Kunst, Musik und Theater. Zusammen mit „Gold und Beton“, der „Gemeinde” und „Mouches Volantes“ bildet der Ebertplatz seit Jahrzehnten einen bundesweit und international anerkannten Spielort für interdisziplinäre Kunst aus allen nur erdenklichen Sparten.

    Dennoch wurde der Platz zunehmend von Alkoholabhängigen und Drogendealer*innen aufgesucht. Von Seiten der Stadt führte das wiederum dazu, viele der möglichen Drogenverstecke zu vernichten: Pflanzen und Grün wurden radikal reduziert. Darüber hinaus wurde der Platz von den Medien als „Angstraum“ betitelt, was seinen Höhepunkt nahm, als es 2017 zu einer tödlichen Messerstecherei zwischen Drogendealer*innen auf dem Platz kam. Seither gab es hitzige Diskussionen darüber, wie es mit dem Platz weitergehen soll. Eigentlich existiert seit 2009 ein Masterplan für Köln, in dem der Umbau des Ebertplatzes bis 2014 als städtebauliche Maßnahme vorgesehen wird. Bis zu dem traurigen Höhepunkt der Messerstecherei geschah viel zu wenig. Nach dem Ereignis wurde als Sofortmaßnahme sogar das Zumauern der „gefährlichen“ Passage in Erwägung gezogen. Das konnte unter anderem durch Aktionen des Brunnen e.V. verhindert werden. So haben die Kunsträume in der Passage mit Ihrem Protest gegen die Schliessung wesentliche konstruktive Impulse zum Beschluss der Zwischennutzung gesetzt.

    Das am 20. März 2018 vom Stadtrat beschlossene Zwischennutzungskonzept hat nun eine Ausweitung der Aktivitäten zur Belebung des Platzes zum Ziel und wurde von allen politischen Parteien als wesentlich aussichtsreicher erachtet.

    Masterplan für Köln

    Der so genannte Masterplan für Köln soll ein „Regiebuch für die künftige Entwicklung der Stadt“ sein. Im Auftrag vom Verein „Unternehmer für die Region Köln e.V.“ wurde der Plan in Zusammenarbeit mit der Kölner Verwaltung erstellt und 2009 vom Kölner Stadtrat beschlossen.

    Er ist ein wegweisendes Konzept für die Stadtentwicklung in Köln, das viele Strategien zur Verbesserung bestimmter Orte der inneren Stadt enthält. Dazu wurden sieben Zonen wie der z.B. der Grüngürtel und die rechte Rheinseite festgelegt, in denen es städtebauliche Veränderungen geben soll.

    Der Ebertplatz ist ein Teil der Zone der Kölner Ringe und soll laut Masterplan eine umfassende Umgestaltung erfahren. Damit er wieder zu einem gut begeh- und benutzbaren Stadtraum wird. Zentral soll ein besonders attraktives Pflanzkonzept sein, außerdem sehen alle bisherigen Entwürfe vor, dass der Ebertplatz wieder ebenerdig wird.

    Wie genau sich der Platz wandelt, wird sich aber erst im Laufe der Phase der Zwischennutzung entscheiden. Bis 2014 sollte er ursprünglich umgebaut werden, dies wird jetzt frühestens 2021 geschehen.

     

    Weiterführende Informationen zum Masterplan für Köln gibt es auf folgender Homepage:
    www.masterplan-koeln.de